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30. April 2013
Deutlicher Auswärtssieg in Buttenwiesen

TurnenVon Benedikt Bernshausen
Buttenwiesen. Mit einem Sieg sind die Turner der KTV Oberen Lahn in die Saison gestartet. 66:11 gewannen die Hessen gegen den TSV Buttenwiesen. „Die Biedenkopfer haben uns nichts geschenkt, die haben Vollgas gegeben“, resümierte TSV-Trainer Helmut Kehl.
Obere Lahn schonte auch das Europameisterschafts-Duo Fabian Hambüchen und Andrey Likhovitskiy zum Saisonauftakt nicht. Der Weißrusse turnte einen Sechskampf und steuerte 25 Scorepunkte zum Erfolg bei, Hambüchen 17. „Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet, dass es schon so gut läuft“, kommentierte Topscorer Likhovitskiy seine 87,5 Turnpunkte – nur eine Woche nach den anstrengenden Titelkämpfen von Moskau. Einen sensationellen Wettkampf zeigte auch Fabian Lotz. Ebenfalls an allen Geräten im Einsatz, holte er 81,75 Turn- und 18 Scorepunkte. Kurzkommentar Lotz: „Unfassbar!“ Er habe seinen Übungen „hier und da“ aufgestockt und spüre, dass er körperlich „richtig gut drauf“ sei. Während die Stars in Moskau turnten, kämpfte sich Lotz in Frankfurt zum Hessenmeister. Er fand: „Das war eine optimale Vorbereitung!“


In Buttenwiesen begann Obere Lahn stark am Boden, wo nur ein Fehler von Hambüchen unerwartet zwei Punkte kostete. Danach kam es am Pauschenpferd zu einer Premiere in der Kunstturn-Bundesliga, in der erstmals Zwillingsbrüder im direkten Duell gegeneinander turnten: Buttenwiesen setzte Tobias, Obere Lahn Sebastian Quensell. „Dass ich gegen meinen Bruder turnen durfte ist die Krönung“, betonte Sebastian, dessen Einsatz lange Zeit unsicher war. Im letzten Saisonwettkampf im November hatte sich der Kieler die Schulter verletzt. Danach war er operiert worden und seine Ärzte prognostizierten eine sechsmonatige Turnpause. Doch bereits drei Monate nach der OP übte Quensell die ersten Kreisflanken. Ganz schmerzfrei ist er nicht – „hier und da zwackt es noch“ – und auch von seiner Topform ist Quensell noch entfernt. „Aber ich bin sehr, sehr viel weiter als gedacht“, freut sich der Pferd-Spezialist, der nur einen Punkt an seinen Bruder abgeben musste. Ebenfalls angeschlagen ist Waldemar Schiller, den Probleme an Handgelenk und Rücken plagen. Trotzdem unterstütze der Biedenkopfer seine Mannschaft an den Ringen, wo er gegen Max Weißenhorn Remis turnte. Trainer Albert Wiemers hoffte, dass Schiller bald wieder fit werde. „Denn er fehlt uns am Pferd, am Boden und am Sprung!“ Apropos Sprung: Am Tisch „verzockte“ Obere Lahn den Gerätesieg, erreichte gegen die Schwaben nur ein 4:4-Unentschieden – und das trotz höherer Wettkampfpunkte. „Da war ich einen Moment unkonzentriert und nicht clever“, gestand Albert Wiemers, der seine Turner im Nachhinein in veränderte Reihenfolge gesetzt hätte. Doch auch in der geturnten Konstellation (siehe Ergebnisse) war die Entscheidung knapp: „Uns fehlte insgesamt nur ein Zehntel“, erklärte Team-Manager Philipp Wiemers mit Blick auf die Duelle. Am Barren und Reck aber fand Obere Lahn zu gewohnter Stärke zurück, ließ Buttenwiesen keine Chance. An beiden Geräten – vor allem am Reck, wo er auch von Fehlern seines Gegners profitierte – überraschte Thore Gauch (sechs Scorepunkt) als viertbester Punkte-Lieferant des Wettkampfs.

Das erste Ziel ist erreicht: „Wir mussten gegen den Aufsteiger gewinnen“, betonte Albert Wiemers, der Obere Lahn im Mittelfeld der Liga etablieren möchte. Das Wettkampfergebnis sei gegenüber den Ergebnissen der letzten Saison leicht besser. Besonders am Reck sind die Biedenkopfer wohl das stärkte Team der Liga. Dort turnte Obere Lahn über 57 Punkte – Straubenhardt und Stuttgart 55, Saar 53. Im Duell mit Vizemeister Straubenhardt an diesem Samstag in Biedenkopf wollen die Hessen deshalb versuchen, die Entscheidung bis zum Reck offen zu halten. Denn Wiemers weiß, was auch Fabian Lotz erkannte: „Wir sind eine starke Truppe: Uns ist eigentlich alles zuzutrauen!“
Ergebnisse
TSV Buttenwiesen – KTV Obere Lahn: 11:66; Gerätepunkte: 1:11; Wettkampfpunkte: 298,85:328.70.
Boden 5:7: Max Weißenhorn – Andrey Likhovitskiy 0:5; Tobias Quensell – Fabian Lotz 0:2; Silvan Honauer – Fabian Hambüchen 2:0; Fabian Ullrich – Felix Wiemers 3:0. Pferd 1:12: Nikolai Ullrich – Lotz 0:4; T. Quensell – Sebastian Quensell 1:0; Thomas Rössler – Likhovitskiy 0:5; Honauer – Hambüchen 0:3. Ringe 0:14: T. Quensell – Lotz 0:4; Florian Bau – Likhovitskiy 0:5; Weißenhorn – Waldemar Schiller 0:0; N. Ullrich – Hambüchen. Sprung 4:4: F. Ullrich – Likhovitskiy 1:0; Weißenhorn – Lotz 0:0; Honauer – Wiemers 3:0; Bau – Hambüchen 0:4. Barren 1:11: Johannes Albrecht – Likhovitskiy 0:5; Weißenhorn – Thore Gauch 0:2; N. Ullrich – Lotz 0:4; T. Quensell – Wiemers 1:0. Reck 0:18: N. Ullrich – Lotz 0:4; Weißenhorn – Likhovitskiy 0:5; Honauer – Gauch 0:4; F. Ullrich – Hambüchen 0:5.

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